Industriekaufmann/-frau – der „Universalkaufmann“
Berufsbild
Industriekaufleute steuern betriebswirtschaftliche Abläufe in Unternehmen. In der Materialwirtschaft vergleichen sie Angebote, verhandeln mit Lieferanten und betreuen die Warenannahme und -lagerung. In der Produktionswirtschaft planen, steuern und überwachen sie die Herstellung von Waren oder Dienstleistungen und erstellen Auftragsbegleitpapiere. Im Verkauf gehört es zu ihrem Zuständigkeitsbereich, Kalkulationen und Preislisten zu erarbeiten und mit den Kunden Verkaufsverhandlungen zu führen. Außerdem erarbeiten sie gezielte Marketingstrategien. Sind sie in den Bereichen Rechnungswesen bzw. Finanzwirtschaft tätig, bearbeiten, buchen und kontrollieren Industriekaufleute die im Geschäftsverkehr anfallenden Vorgänge. Im Personalwesen ermitteln sie den Personalbedarf, wirken bei der Personalbeschaffung bzw. -auswahl mit und planen den Personaleinsatz.
Lehrzeit
Die Ausbildung dauert regulär 3 Jahre, kann aber je nach Vorbildung auf 2,5 bzw 2 Jahre verkürzt werden.
Das erste Schuljahr beginnt in allen Fällen in der Klasse 10.
Die Ausbildung findet an den Lernorten Berufsschule und Betrieb statt.
Die Auszubildenden werden bei einer Ausbildungsdauer von 3 bzw. 2,5 Jahren an der August-Horch-Schule Münchberg in Teilzeit beschult.
Schultage
Die Beschulung findet jeweils im ersten und zweiten Lehrjahr wie folgt statt: 1.Woche ein Tag Unterricht und in der 2. Woche an 2 Tagen Unterricht. Im dritten Lehrjahr jeweils an einem Tag in der Woche.
Fächer und Lernfelder
Fächer | Lernfelder | 10. Klasse | 11. Klasse | 12. Klasse |
Allgemeinbildender Unterricht: | ||||
Religionslehre | 1 | 1 | 1 | |
Deutsch | 1 | 1 | 1 | |
Politik und Gesellschaft | 1 | 1 | 1 | |
Fachlicher Unterricht: | ||||
Englisch | 1 | 1 | 1 | |
Allgemeine Wirtschaftslehre | 1, 9, 12.1 | 1 | 1 | 1 |
Betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse | 2, 5, 6, 7, 10, 11 | 5 | 5 | 2 |
Kaufmännische Steuerung und Kontrolle | 3, 4, 8 | 3 | 3 | - |
Berufsbezogene Projektarbeit | 12.2 | 2 | ||
Gesamt | 13 | 13 | 9 |
Prüfungen
Zwischenprüfung
Die Zwischenprüfung der IHK soll in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres stattfinden und wird schriftlich anhand praxisbezogener MC-Aufgaben durchgeführt (max. 90 Min.).
Themen:
- Beschaffung und Bevorratung
- Produkte und Dienstleistungen
- Kosten- und Leistungsrechnung
Abschlussprüfung
Die Abschlussprüfung der IHK besteht aus vier Bereichen:
Die ersten 3 Bereiche erfolgen schriftlich im Mai (3-jährige Ausbildung) bzw. im November (2,5-jährige Ausbildung)
1. Geschäftsprozesse (max. 180 Min.) - Schwerpunkte: Marketing und Absatz, Beschaffung und Bevorratung, Personal, Leistungserstellung (offene Fragestellungen)
2. Kaufmännische Steuerung und Kontrolle (max. 90 Min.) mit Schwerpunkt Leistungsabrechnung unter Berücksichtigung des Controlling (MC-Aufgaben)
3. Wirtschafts- und Sozialkunde (max. 60 Min.) (MC-Aufgaben)
Der 4. Bereich erfolgt mündlich im Juli (3-jährige Ausbildung) bzw. im Februar (2,5-jährige Ausbildung):
4. Einsatzgebiet (max. 30 Min.) - die Auszubildenden müssen eine Fachaufgabe aus dem Einsatzgebiet in einem höchstens fünfseitigen Report präsentieren (10 - 15 Min.) und in einem Fachgespräch zeigen, dass sie die Fachaufgabe in Gesamtzusammenhänge einordnen, Hintergründe erläutern und Ergebnisse bewerten können. Die Fachaufgabe ist dem Prüfungsausschuss vorher zur Genehmigung vorzulegen und wird nicht bewertet.
Bestehensregelung:
Die Prüfung ist bestanden, wenn im Gesamtergebnis, in den Prüfungsbereichen Geschäftsprozesse (40 % Anteil am Gesamtergebnis) und Einsatzgebiet (30 %) mindestens ausreichende Leistungen erbracht wurden. Im Prüfungsbereich kaufmännische Steuerung und Kontrolle (20 %) oder Wirtschafts- und Sozialkunde (10 %) ist eine mangelhafte Leistung erlaubt. Mit der Note "ungenügend" in einem Fach ist die Prüfung nicht bestanden.
Mittlerer Schulabschluss
Erreicht ein Schüler im Abschlusszeugnis der Berufsschule eine Durchschnittsnote von 3,0 oder besser und weist im Fach Englisch mindestens ausreichende Kenntnisse nach, so verleiht ihm das Abschlusszeugnis der Berufsschule in Verbindung mit einer abgeschlossenen, mindestens zweijährigen Berufsausbildung den "Mittleren Schulabschluss".
Weiterbildung
Fachhochschulreife oder Hochschulreife z.B. an der Fachoberschule und Berufsoberschule in Hof. Zusätzlich bieten Industrie- und Handelskammern, Wirtschaftsverbände, berufliche Schulen und andere Träger vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten an; z. B.:
Staatlich geprüfter Industriefachwirt (IHK) z.B. in Hof oder Bayreuth
Staatlich geprüfter Bilanzbuchhalter (IHK) z.B. in Hof oder Bayreuth
Staatlich geprüfter Fremdsprachenkorrespondent/-in (IHK) in Hof oder Bayreuth
Staatlich geprüfter Betriebswirt (Fachakademie)
Weiterführende Links